• Home
  • Aktuelles
  • Neues automatisches Pollenmonitoring verbessert Pollenflug-Prognose

Neues automatisches Pollenmonitoring verbessert Pollenflug-Prognose

Millionen Allergiker*innen in Deutschland kämpfen immer wieder mit juckenden Augen, Niesattacken oder sogar Atemproblemen. Wann die Symptome auftreten, kann eine Prognose abschätzen. Bisher mussten Betroffene dabei auf manuelle Pollenflug-Messungen vertrauen, die oft erst mit zwei bis drei Tagen Verzögerung verfügbar waren. Das ändert sich jetzt: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) baut ein bundesweites Netz automatischer, KI-gestützter Pollenmonitore auf. Damit werden tagesaktuelle Messungen der Pollenbelastung möglich – ein großer Fortschritt für Allergiker*innen und HNO-Praxen.

Bisher wurden Pollenmessungen in Deutschland vom Polleninformationsdienst vorgenommen. Die Auswertung erfolgte händisch durch geschulte Fachkräfte. Bei dieser Methode dauert es allerdings zwei bis drei Tage, bis Ergebnisse vorliegen und in die aktuelle Pollenflug-Prognose einfließen. Für Allergiker*innen bedeutet die Verzögerung, dass Aktivitäten im Freien oft nur grob planbar sind – und plötzliche Belastungen unerwartet auftreten können.

So funktioniert das neue Pollenmessnetz des DWD

Um den Nachteil der Zeitverzögerung auszugleichen, baut der DWD nun eines der modernsten Pollenmessnetze weltweit auf. Bis Ende 2026 sollen die 16 Standorte in Deutschland auf das neue System umgerüstet sein. Die ersten Geräte stehen bereits in Hamburg, Freiburg und Offenbach. Sie befinden sich in einer Prüfphase und sollen bald in den regulären Betrieb übergehen.

In der Hauptblütezeit messen die neuen Pollenmessgeräte viermal täglich die Pollenkonzentration – bei Bedarf sogar stündlich. Auch außerhalb der Saison wird mindestens einmal pro Tag gemessen. Und so funktioniert das hochmoderne System:

  • Über eine Ansaugvorrichtung wird Außenluft in das Gerät geleitet.
  • Die darin enthaltenen Pollen werden konzentriert und auf eine kleine, mit wässriger Vaseline beschichtete Probenplatte aufgebracht.
  • Mithilfe digitaler Mikroskopie werden bis zu 60.000 hochauflösende Bilder pro Probe erstellt.
  • Eine KI analysiert diese Aufnahmen, erkennt die Pollenarten und zählt deren Anzahl.

Das Ergebnis: Eine präzise Auswertung der aktuellen Pollensituation innerhalb von ein bis sechs Stunden. Diese genauere und aktuellere Informationslage kann einen großen Unterschied machen. Denn gerade bei Kindern ist es wichtig, Pollenallergien früh zu erkennen.

So hilft die neue Pollenmessung Allergiker*innen und HNO-Praxen

Die Geräte sind in der Lage, über 30 verschiedene Pollenarten zu erkennen. Besonders wichtig sind die acht Hauptpollenarten Hasel, Erle, Esche, Birke, Gräser, Roggen, Beifuß und Ambrosia. Daneben werden viele weitere, weniger verbreitete Arten erfasst. Die geplanten Standorte decken dabei sowohl urbane Ballungsräume als dünner besiedelte Regionen ab, um ein möglichst flächendeckendes Bild zu erhalten. Für Betroffene in ganz Deutschland kann das neue System eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bedeuten:

  • Bessere Alltagsplanung: Spaziergänge, Sport im Freien oder Gartenarbeit lassen sich an den tagesaktuellen Belastungswerten ausrichten.
  • Präzisere Medikation: Antihistaminika oder Nasensprays können gezielter eingesetzt werden – genau dann, wenn die Belastung hoch ist.
  • Frühwarnfunktion: Plötzliche Pollenanstiege werden schneller erkannt, sodass rechtzeitig reagiert werden kann.

Auch HNO-Praxen profitieren. Denn genauere Informationen ermöglichen eine passende Beratung. So können Allergie-Symptome beispielsweise klarer zugeordnet werden. Außerdem können die neuen Daten bei der Therapieplanung helfen, beispielsweise bei der Anpassung von Hyposensibilisierungsprogrammen. Sogar eine Verknüpfung mit Allergiescreenings als Wahlleistung ist denkbar, wenn HNO-Praxen die neuen Daten zur gezielten Beratung einsetzen.

Türöffner für ein modernes Allergiemanagement

Mit dem neuen automatischen Pollenmonitoring setzt der DWD einen Meilenstein im Allergiemanagement. Die Kombination aus häufigen Messungen, KI-gestützter Analyse und schneller Datenverfügbarkeit macht es möglich, den Pollenflug nahezu in Echtzeit zu verfolgen. Für Allergiker*innen und HNO-Praxen bedeutet das: mehr Sicherheit, bessere Planbarkeit und weniger Leidensdruck in der Pollensaison.

Bis zur vollständigen Umrüstung der deutschen Pollenmonitoring-Stationen werden noch einige Monate vergehen. Aber: Das Warten dürfte sich lohnen!

 Pollenmonitoring

Mehr Nachrichten:

18. August 2025

Neues automatisches Pollenmonitoring verbessert Pollenflug-Prognose

18. August 2025

Laute Musik und Festivals: Gefahr fürs Ohr

04. August 2025

Honorar in der HNO-Praxis: Inflation frisst Wachstum auf

28. Juli 2025

ePA-Pflicht ab Oktober: Was HNO-Praxen wissen müssen

08. Juli 2025

Telemedizin in der HNO-Praxis: In 5 Schritten zur Videosprechstunde

02. Juli 2025

Schwindeldiagnostik 2025: Ein Praxis-Blog für HNO-Ärzt*innen

12. Juni 2025

Heuschnupfen & Sport: Was HNO-Praxen Patient*innen raten können

28. Mai 2025

Quereinstieg in der HNO-Praxis: Chance für beide Seiten

23. Mai 2025

Facharzt-Paradoxon: Wenn Qualifikation auf Praxisrealität trifft

12. Mai 2025

HNOnet-Umfrage 2025: Praxisstrukturen im Wandel

© 2025 by HNOnet